Der Spellenstein gehört zu einer Gruppe von Denkmälern, deren Deutung noch nicht gelungen ist.  Man hat ihn als Keltenstein aufgefasst oder als Römerstein, als Kultdenkmal, das in früheren Zeiten religiösen Zwecken dienen sollte, oder als Grenzstein bzw. Markscheide zwischen St. Ingbert, Ensheim, Scheidt und Sulzbach. Es dürfte falsch sein, den Stein von Rentrisch allein oder nur im Vergleich mit dem Gollenstein von Blieskastel zu betrachten.

Die Ansicht, dass die Pfeilersteine keltischen Ursprungs seien, ist überholt. Diese Steine, auch Menhire (große aus einem einzigen Stein gefertigte säulenartige Monumente) genannt, gehören zur megalithischen Baukunst der jüngeren Steinzeit. Der Rentrischer Spellenstein ist eine ideal geformte, nach oben sich verjüngende, vierkantige Steinspindel, die aus härtestem Sandstein gearbeitet ist. Sie ist 5 m hoch und ragt ca. 2 m tief in den Boden. Ganz unten ist der Stein stark verwittert; sonst sind nur die Wetterseiten ausgewaschen. Die entgegengesetzten Seiten sind ziemlich glatt. Es ist nicht auszuschließen, dass die bei schrägem Licht auf der glatten Seite erscheinenden Striche von einer Bearbeitung herrühren.

Gegen Ende des 19 Jahrhunderts waren auf dem Stein in 1 m Höhe die Buchstaben PIL, die römischen Ursprungs sind, das später entstandene DC sowie das Kreuzzeichen zu sehen. Auch will NEUBOURG, der sich mit der Erforschung der Menhire beschäftigte, die römischen Buchstaben IHDD (In Honorem Domus Divine – zur Ehre des göttlichen Hauses) erkannt haben. Auch der Gollenstein bei Blieskastel hat genau die Formel neben dem späteren Kreuz.

Im Jahre 1894 ließt der Historische Verein Saarbrücken die Sohle des Steines freilegen und man stellte fest, dass er nicht, wie angenommen, auf einem Pflaster, sonder in 1,50 m Tiefe auf einer zertrümmerten Schicht, einer sog. Eisengalle stand, welche die Sand- und Kiesschichten des Untergrundes durchzieht. Da die Grabung nicht sofort wieder geschlossen wurde, neigte sich die Säule, die früher gerade stand, leicht nach Westen.

Der Spellenstein in Rentrisch hat seinen Namen aus dem Lateinischen bzw. Etruskischen, in dessen Sprachgebrauch „spina“ für „Dorn“ steht. Spinnel, Spindel, Spengel, Spill war die Wortentwicklung für den dornartigen Menhir in Rentrisch. Der Spellenstein in Rentrisch muss, so zeigen Untersuchungen an der Konstruktion und am Unterbau, in eine Reihe mit den Menhiren der Bretagne gestellt werden. Man ordnet die Menhire den Gräbern und besonders dem Totenkult zu.

Der Sage zufolge hat der Riese „Kreuzmann“, so erzählt man es sich noch heute unter vorgehaltener Hand, den Spellentstein in Rentrisch ursprünglich als Wetzstein für seine Messer genutzt. Vor seiner Tötung durch den Menschen soll er diesen Wetzstein nach seinen Peinigern geworfen haben und der Wetzstein schlug in Rentrisch ein, wo er noch heute in einem Vorgarten bewundert werden kann.