Friedrich Becker erwarb 1877 für seine Söhne die Brauerei Gros in St. Ingbert. Aus diesen Anfängen in der „Alten Brauerei“ entstand die Bierbrauerei Becker. Rasch expandierte der Familienbetrieb.

Als Friedrich Becker für seine Söhne Friedrich, Georg und Karl Becker 1877 aus einer Versteigerung die Brauerei Karl Gros in der Kaiserstraße 99-101 erwarb, gab es in St. Ingbert bereits eine Handvoll kleinerer Bierbrauereien. Für 33.200 Mark wurde das Wohnhaus mit Brauerei und einem Acker auf dem Hobels mit Felsenkeller ersteigert.

Der Bierausstoß der Gros’schen Brauerei betrug bei der Übernahme durch Becker 800 hl. Durch eine gute Qualität ihres Bieres und engagierte Geschäftsführung wuchs die Brauerei stetig. Schon bald
wurden andere Brauereien aufgekauft, wie 1880 die Brauerei Rosenthal, in deren Gebäude dann das Gasthaus „Grüne Laterne“ eingerichtet wurde.

Der Heimatdichter Karl Uhl schrieb über die Gründerjahre der Beckers: „Der neugestaltete Betrieb ‚fluppte‘ ganz anders als beim Vorgänger. So gesellte sich bald zu dem einen Pferdchen mit dem kleinen Bierwagen ein zweites und drittes, bis der eingebaute Stall vollbestellt war mit den Lieblingen der Höfcher Buben, die ab und zu auf ihnen in den Großbach reiten durften.“

Drei Generationen Becker leiteten das Unternehmen bis 1989. Qualität und Innovationskraft zeichneten das Familienunternehmen aus. Der Beckerturm, das ehemalige Sudhaus der Brauerei, ist eines der drei Wahrzeichen der Stadt St. Ingbert.

Die Betriebsgebäude in der Kaiserstraße 101 wurden für die schnell wachsende Brauerei Becker bald zu klein. An eine Erweiterung war an diesem Ort nicht zu denken. Deshalb begann man bereits im September 1897 mit dem Bau eines vollständig neuen Brauereigebäudes auf dem Hobels. Doch bereits nach weniger als 20 Jahren musste auch dort wieder neu gebaut werden.

Durch den Stuttgarter Architekten Hans Herkommer wurde ein umfassendes Bauprogramm festgelegt und in mehreren Bauabschnitten ab 1924 verwirklicht. Zu dieser Zeit war die Brauleistung von 100.000 hl überschritten. Zum weiteren Wachsen mussten Lager- und Gärkeller sowie das von 1925 bis 1927 errichtete Sudhochhaus gebaut werden. Das Sudhochhaus ist heute als Beckerturm bekannt und eines der drei Wahrzeichen der Stadt.

Ende März 1989 fand die Integration der Becker Brauerei in den Karlsberg-Verbund statt. Auch ein Produktionsrekord von 780.000 hl Bier 1994 konnte das Ende der Bierproduktion in St. Ingbert zum Jahresende 1997 nicht mehr aufhalten. Seit 1998 befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Becker der Innovationspark am Beckerturm.